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    Nimmersêlich -
    " sumer zeitt"

    von Andy Dahlem

    Im Januar 1999 gründeten sechs mittelalter-begeisterte Leipziger Musiker das Ensemble Nimmersêlich. Auf den Namen Nimmersêlich (niemals selig werdend), den sich ein reisender Spielmann im 14 Jahrhundert wohl selbstironisch in Anspielung an den zweifelhaften Ruf der Musiker im Mittelalter gab, stieß das Ensemble in einem Tiroler Rechnungsbuch. Das Arrangement der Lieder, die alten Musikinstrumente und die Gewandungen, die die Musiker bei ihren Auftritten tragen sollen ein möglichst genaues Bild der mittelalterlichen Aufführungspraxis vermitteln. Daher ist es nicht verwunderlich, daß Nimmersêlich ihr Debütalbum "sumer zeitt" nicht in einem Tonstudio, sondern in der mittelalterlichen Rundkirche Knautnaundorf bei Leipzig aufgenommen haben.

    Für "sumer zeitt" hat Nimmersêlich deutsche, französische, italienische und spanische Frühlings- und Sommermusik aus dem 13., 14. und 15. Jahrhundert eingespielt. Neben Trobadour- und Minnesang-Dichtung von Neidhart und Walter von der Vogelweide finden sich auf der CD, zum Teil weniger bekannte, Instrumentalstücke und Tänze.

    Hörbeispiel:
    La tierche estampie royal (1,91 MB)

     

    Colin Musets Lied "En mai quant li rossignolet" macht den Auftakt und entführt den Hörer in die Zeit um 1230. Ihm folgt eine abwechslungs-reiche Mischung aus temperamentvollen, leisen und zum aufmerksamen Studium einladenden Musikstücken.

    Eigentlich bin ich kein Freund von Vergleichen. In diesem Fall drängt sich ein komparativer Blick auf die CD "Lieder und Tänze des 13. bis 15. Jahrhunderts" des etablierten Leipziger Ensembles Ioculatores förmlich auf. Das ebenfalls im Raumtonverfahren aufgenommene Album zeigt eine unwesentliche bessere technische Finesse was die Aufnahmequalität anbelangt. Nimmersêlich hat sich wahrscheinlich die erfahrenen Ioculatores zum Vorbild genommen, sie aber nicht imitiert, was die hohe Qualität und Individualität ihres Debütalbums erklärt.

    Fazit: "sumer zeitt" ist ein gelungener Einstand in einer umkämpften Nische der Musikbranche. Es liegt fern ab von populärem Mittelalterrock, weiß aber trotzdem den Hörer mitzureißen. Meiner Ansicht nach unterstützt der weiche, volle, raumfühlende Klang, der durch die Wahl des Aufnahmeorts entstand, den Hörgenuß. Diese CD wird Hörern nicht nur im Frühling oder Sommer gefallen, sondern wird die kalten, dunklen Wintertage verkürzen und die Vorfreude auf des "sumers zeitt wecken.

    Bestellen könnt ihr die CD hier.
    Die komplette Rezension als PDF.

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