Die Schlüsselfidel (Nyckelharpa)
von Holger E. Funke
Im Dunkel der Zeiten liegt der Ursprung der Harpa. Entgegen
einer weit verbreiteten Meinung ist die Schlüsselfidel kein
"teutsches" Instrument, auch wenn sie bei Agricola (1528)
und bei Praetorius (1620) erwähnt wird.
Sie war allerdings in ganz Mitteleuropa bis weit ins 17. Jahrhundert
verbreitet; seither findet man sie hauptsächlich in Schweden.
Die älteste
Abbildung einer Nyckelharpa findet sich auf einem Steinrelief
der "Källunge Kirka" in Gotland, Schweden, datiert
auf ca. 1350. Abgebildet wird dort eine Form der Nyckelharpa,
die heute als "Moraharpa"bekannt ist. Die älteste
erhaltene Harpa wurde nämlich nach dem Fundort Mora (Mittelschweden)
benannt.
Als "Nyckelharpa" wird allgemein jedes Instrument bezeichnet,
welches mittels eines Bogens angestrichen wird, die Tonhöhe
aber durch eine Tastatur - ähnlich wie bei einer Drehleier
- verändert werden kann. Es gibt verschiedene Formen;
die Bezeichnung richtet sich nach der Anzahl der Tastaturen und
der
Resonanzsaiten, die, so vorhanden, den Ton verstärken. Die
wichtigsten sind, aufgeführt nach Alter und zugleich Komplexheit:
Moraharpa, Esseharpa, Enkelharpa, Kontrabasharpa, Silverbasharpa,
Chromatische Nyckelharpa.
|
|
Die moderne Form, die wir heute als Nyckelharpa bezeichnen,
ist strenggenommen eine chromatische Nyckelharpa und wurde
Anfang dieses Jahrhunderts entwickelt. Sie besitzt drei in Halbtönen
(chromatisch) ansteigende Tastaturreihen. Zu den drei durch diese
veränderbaren Saiten kommen eine Bordun- und zwölf Resonanzsaiten.
Die traditionelle Stimmung ist
c (Bordunsaite) - g - c¹ - a¹, viele Künstler
verwenden aber auch eigene Formen der Stimmung. Auch heute noch
wird die Nyckelharpa weiterentwickelt,
so gibt es z.B. Modelle mit vier Tastaturreihen.
Die neueste Entwicklung ist die sog. Midi-Harpa, eine voll elektrischabgenommene
Nyckelharpa mit Tonabnehmer und Solid-Body, entwickelt von Holger
E. Funke.
Schlüsselfideln zum Kauf bietet Manesse
Instrumenta.
|